Die Welt ist im Diablo-Fieber. Nicht nur in der hiesigen Redaktion trifft man momentan immer öfter auf Zeitgenossen, denen der Schlafmangel deutlich anzusehen ist und die selbstverloren Dinge vor sich hinmurmeln wie „Mein Level-15-Paladin hat endlich seine Rüstung des Lichts komplett.“, „Hat jemand eine gute magische Schärpe mit +5 Mana für mich“ oder „Dieser *&%@$ Horadrimwürfel hat alle meine wertvollen Ringe in einen blöden Regenerationstrank verwandelt!“. Schon zwei Tage nach Veröffentlichung wurden von dem Mega-Rollenspiel über 100.000 Exemplare allein in Deutschland verkauft. Gold-Status nach nur wenigen Tagen – andere Spiele brauchen hierfür Monate oder Jahre.
Gleichzeitig schießen Fanseiten haufenweise aus dem Boden, sämtliche Online-Foren sind voll von Ratschlägen, Fragen und Erfahrungsberichten der Fans. Schon am ersten Verkaufstag tummelten sich Tausende Teufelsaustreiber im Blizzard-eigenen Battle.net – und erlebten prompt eine böse Überraschung. „Server nicht aktiv“. Diese Meldung sorgte in den nächsten Tagen für Frust bei all denjenigen, die die Hatz auf Andariel, Baal, Mephisto und all die anderen Teufelsdiener aus der Diablo-Welt auch im Mehrspielermodus ausprobieren wollten. Während sich auf den amerikanischen Servern schon Zaubererinnen, Barbaren und Paladine tummelten, war der Service für die europäischen Spieler schlichtweg überfordert. Die lapidare Entschuldigung für den mehrtägigen Totalausfall:
Man habe mit dem Ansturm von Fans einfach nicht gerechnet. Eine Begründung, die angesichts der Tatsache, dass Diablo 2 nicht nur in der PC-Games-Leserschaft seit Ewigkeiten auf dem ersten Platz der am dringlichsten erwarteten Spiele rangierte, kaum nachzuvollziehen ist. Auch in den folgenden Wochen war das Battle.net noch merklich von Kinderkrankheiten geplagt. Obwohl der Online-Service irgendwann mehr oder minder flüssig funktionierte, gehören auch heute noch apokalyptisch anmutende Meldungen wie „Die Welt wird in fünf Minuten heruntergefahren“ zum Tagesgeschäft. Wer es trotzdem schaffte, sich endlich in die große Onlinewelt einzuloggen, hatte erneut Grund zur Verwunderung: Noch vor dem Eintritt ins Getümmel wurde erst einmal ein Patch heruntergeladen, der zahlreiche Änderungen und Verbesserungen im Spiel vornahm. Die böse Vorahnung bewahrheitete sich schon kurze Zeit später: Insbesondere im Einzelspielermodus verfügt Diablo 2 über einige Fehler im Programm, die Ihrem Helden jederzeit das Leben kosten können.