heißt eine geschichte von elke heidenreich, meine ist nicht so amüsant, aber eine kleine reise war es eben doch.
sie reist nach berlin, ich nach nürnberg. schwabach, bei nürnberg.
insgesamt gut 5 stunden zug und bus.
um zehn uhr los, im bus. wie immer, ängstlich nach eventuellen fahrkartenkontrolleuren guckend – wie immer, erfolglos guckend. zum glück.
nachdem ich den zeugen jehovas, der wie immer einsam vor dem bahnhof stand, solange angelächelt hatte, bis er mir einen wachturm anbot, bin ich dann schnell in den behnhof geflüchtet.
am schalter traf ich dann auf eine sensation – die erste fähige bahnangestellte meines lebens. sowas lernt man nicht oft kennen. sie empfahl mir tatsächlich ein 11€ billigeres Ticket und war auch noch hilfsbereit. nachdem ich dank dieser äußerst lobenswerten angestellten noch zeit übrig hatte erbarmte ich mich doch für den zeugen, ging wieder vor den bahnhof und habe ihm eine ausgabe wachturm abgenommen. ich glaube ich habe, ausser mir, noch nie jemanden gesehen, der sich einen wachturm hat schenken lassen. aber immer, wenn ich viel zeit habe lese ich broschüren von sekten – warum also nicht auf der zugfahrt.
nach dem obligatorischen „ist das hier der re nach nürnberg?“, mit dem ich mich immer versichern musste landete ich dann mit zwei mehr oder weniger älteren damen in einem wagon. nachdem sich die ältere ca. 10 Minuten lang von ihren Enkelkindern verabschiedet hatte rannten die beiden dann noch neben dem Zug her und irgendwie gab es zwischen mir, der sZ-Leserin, der älteren der beiden, die die Landschaft betrachtete, und der jüngeren, Neue welt(nur 1€!) lesenden, dann sogar eine unterhaltung. ich mag reisebekanntschaften, leute die man einmal sieht, mit denen man sich unterhält, deren man koffer man aus dem zug trägt, denen man eine gute weiterreise wünscht – und die man dann nie wieder sieht. denkt man zumindest.
irgendwann stieg dann eine enorm nervige mädchengruppe zu – zu meiner ernüchterung sah ich ausgerechnet die auf der rückfahrt, jetzt mit hawaiiketten und sos-kidnerdorf-luftballons behangen, wieder.
natürlich verpasste ich, weil der zug nciht sofort einlaufen konnte und ich auch noch ein paar meter in die falsche richtugn lief, meinen anschlusszug. der nächste fuhr 40min später, was mir dann die gelegenheit gab den nürnberger bahnhof mal ein bisschen zu inspizieren. das heißt, mittlerweile kenne ich ihn, aber ich kaufte mir eine völlig überteuerte, projüdische und kommunistische propagandazeitschrift um auf der restlichen fahrt unterhaltung zu haben. zur allgemeinen überraschung, ich werde sie nicht mehr kaufen.
nachdem ich meine tante, die mich abholen wollte, durch die gegend und zu verschiedensten bahnhöfen gehetzt hatte kam ich dann irgendwann auch in schwabach an.
auf der rückfahrt gab ich den anschlusszug gleich auf – da ich nur sensationelle 3,5 stunden da gewesen war erklärte sich meine tante bereit mich gleich nach nürnberg zu fahren.
anfangs war der zug so leer, dass ich mich tatsächlich traute, ein bisschen im wachturm zu schmökern. wurde mir dann aber doch zu langweilig. stattdessen nahm ich meine mindestens ebenso langweiligen erdkunde sachen und versuchte zu lernen. wie immer eigentlich ziemlich erfolglos, ich kann immernoch nur 2 städte. in fürth stieg dann schließlich teresa dazu und setzte sich neben theresa, also mich. sie war gruppenleiterin bei dem katholischen ministrantenkindergarten der grade den zug gestürmt hatte, sich prügelte und quer durchs abteil „sonnenschutzfaktor 30“ schrie. trotz diesen objektiv gesehen sehr schlechten vorzeichen war sie dann doch ganz nett. abgesehen davon, dass wir auf den gleichen eigenartigen namen hörten(und ich auf den nachnamen einer berühmten literaturpersönlichkeit, was sie mir dann auch unter die nase rieb – dumm nur, dass derjenige eher böse ist) waren wir auch beide in der neunten klasse, hassten erdkunde, liebten mathematik, waren vegetarier und überhaupt. entgegen meinem vorurteil sind also auch katholiken nette menschen. im laufe der stunde die wir miteinander verbrachten lernte ich dann noch ihre schwester, den freund ihrer schwester und ihren – möglicherweise – zukündtigen freund kennen, der sie ins wasser geschubst hatte, weshalb sie die badehose des freunds ihrer schwester trug. überhaupt, kann man einen menschen in einer stunde erstaunlich genau kennenlernen – und doch nicht die leisteste ahnung haben, wei er wirklich ist.
als ich dann in würzburg ankam verabschiedeten wir uns mit „ich denke mal nicht, dass wir uns nochmal sehen, ein schönes leben noch.“ reisebekanntschaften sind schön, aber man soltle nie versuchen sie mit ins leben zu nehmen.